„Dass dies nötig ist, zeigt die Tatsache, dass in Deutschland allein 14.000 Plätze in Frauenhäusern fehlen,“ erklärt Diakoniepräsidentin Dr. Sabine Weingärtner die Aktion. „Aus diesem Grund bekennt die Diakonie Bayern im Netz in den kommenden Tagen Farbe.“
Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden im Jahr 2022 mehr als 240.000 Fälle häuslicher Gewalt registriert, davon knapp 160.000 im Kontext von Partnerschaftsgewalt. Weingärtner: „Das entspricht einem Anstieg der Partnerschaftsgewalt um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen.“ Den Vereinten Nationen zufolge wird alle 45 Minuten eine Frau in Deutschland durch ihren Partner gefährlich körperlich verletzt. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin. „Es gibt in Deutschland knapp 7.000 Plätze in Frauenhäusern – angesichts dieser Zahlen deutlich zu wenig“, so Sandra Schuhmann, Vorständin im Diakonischen Werk Bayern. „Deutschland hat im Jahr 2018 die Istanbul-Konvention unterzeichnet – der zufolge müssten es 21.000 sein.“
Das Übereinkommen des Europarates schreibt unter anderem vor, dass die Gleichstellung der Geschlechter in den Verfassungen und Rechtssystemen der Unterzeichnerstaaten verankert sein muss und sämtliche diskriminierenden Vorschriften abzuschaffen sind. Außerdem sollen Hilfsangebote für Frauen verbessert und die Menschen über Bildungsangebote für das Problem sensibilisiert werden.
Zudem verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten, offensiv unter anderem gegen psychische, körperliche Gewalt sowie sexuelle Gewalt vorzugehen. Die einzelnen Maßnahmen sehen eine Rechtsberatung, psychologische Betreuung, finanzielle Beratung, Hilfe im Zugang zu Unterbringungsmöglichkeiten, Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützung bei der Suche nach Arbeit vor. Schuhmann: „Dies schließt ausdrücklich die Schaffung einer ausreichenden Zahl von Frauenhausplätzen ein.“
Neben dem Landesverband machen auch weitere diakonische Träger im Freistaat auf die Aktion aufmerksam.