„Es gibt für uns keine Lexikon-Definition für eine Krise“, erklärt Jens Scheffel bestimmt, „die Definition trifft der Anrufer.“ Scheffel ist Geschäftsführer des neuen Krisendienstes Oberpfalz, der am 1. März an den Start geht. Unter der einheitlichen Rufnummer 0800 655 3000 kann sich hier jeder Oberpfälzer, jede Oberpfälzerin hinwenden, der oder die Hilfe und Unterstützung in einer psychischen oder seelischen Notlage sucht. „Damit“, erläutert Scheffel weiter, „ist eine Krise das, was ein Mensch als solche empfindet, und zwar genau in dem Moment, indem er dies empfindet.“
Das neue Angebot, das die gesamte Oberpfalz umfasst, ist als gemeinnützige Gesellschaft von zwölf sozialen Trägern, Gesellschaftern, gegründet worden und wird auch von diesen getragen. Darunter auch von der Diakonie Regensburg und zwei weiteren Diakonischen Werken. Finanziert wird es durch den Bezirk Oberpfalz und den bayerischen Staat, analog zu Krisendiensten in den anderen Regierungsbezirken des Freistaats.
Telefonische Beratung und Krisenhilfe sind die Hauptaufgaben der Mitarbeitenden. In dringenden Fällen können aber auch mobile Einsätze vor Ort geleistet werden. Ansonsten vermitteln die Berater, Psychologinnen und Sozialpädagogen, geeignete Hilfsangebote in der Nähe des Wohnortes von Hilfesuchenden. Wenn es notwendig erscheint, wird auch kurzfristig ein Termin in der nächstgelegenen Ambulanz, einer psychiatrischen Praxis oder einem wohnortnahen Sozialpsychiatrischen Dienst vermittelt. „Wir werden nicht werten“, sagt Geschäftsführer Scheffel über die Vorgehensweise gegenüber Anrufenden, „sondern uns jedes Anliegen, jede Not anhören und versuchen, einen passgenauen nächsten Schritt einzuleiten.“ Eine Beratung und Krisenhilfe können sowohl Menschen in einer psychischen Krise, als auch Angehörige, Mitbetroffene und Fachstellen in Anspruch nehmen.