23Mär

Süßes für die Psychologen

Andreas Hölzle berät Erwachsene, Jugendliche und Kinder in schwierigen familiären Situationen

„Das Regal könnte hier hin, die Beratungsecke dort!“ Voller Elan misst Andreas Hölzle den Raum im Jugendtreff aus. Aufgeräumt erläutert er Nicola Bock, der Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle der Diakonie, und den Pressevertretern wie er sich die Einrichtung des neuen Beratungsbüros vorstellt. Es ist ein eher schmaler Raum, der noch den robusten Charme der Jugendfreizeiteinrichtung trägt.

Bock und der 30-jährige Sozialpädagoge sind dennoch hocherfreut, den Raum gefunden und mit ihrer Anfrage bei der Jugendsozialarbeiterin sofort auf offene Ohren gestoßen zu sein. Bis Ende letzten Jahres nutzte Hölzle, der Tanja Kölbl vertritt, für Beratungen einen Raum im Rathaus. Der war für die aufsuchende Erziehungsberatung zur Verfügung gestellt worden, stellte sich nach einiger Zeit aber als wenig geeignet heraus. Manche Eltern oder Jugendliche, die Rat oder Unterstützung benötigten, scheuten den Weg dorthin, weil sie fürchteten beobachtet oder erkannt zu werden.

Im neuen Beratungszimmer ist die „für diese Arbeit geradezu existentiell wichtige Anonymität“, wie Bock die Bedeutung des Schutzes von Ratsuchenden betont, „sehr viel besser gewährleistet“. Abseits vom Stadtzentrum könne man hier sicher sein. Das gelte „auch für den Infektionsschutz“, ergänzt Hölzle und zählt alle Maßnahmen auf, damit niemand sich anstecken kann.

„Die meisten Beratungen“, zählt er im Pressegespräch auf, fänden „sowieso telefonisch, auf elektronischem Weg oder vor Ort in den Familien statt“. Dabei gehe es häufig um „Ängste, Wut und Belastungen“, die im Zusammenhang mit einer Trennung oder Scheidung aufträten, skizzieren die beiden psychologischen Fachleute einige der Gründe für die Beratungsarbeit. Wichtig sei dafür, neben dem Schutz vor dem Gesehenwerden, auch die Schweigepflicht, „die natürlich strikt eingehalten wird“, unterstreicht Bock nachdrücklich, „und dass die Beratung kostenlos ist“.

Berufliche Erfahrung bringt Hölzle, der an der OTH Regensburg soziale Arbeit studiert hat, bereits aus der Familien- und ambulanten Jugendhilfe mit. Zudem hat er beim Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz einige Zeit in der Sozialberatung gearbeitet. Aufgewachsen ist der 30-Jährige in einer Bäckersfamilie im Unterallgäu. Davon profitieren die Kolleg*innen in der Beratungsstelle in der Stadt. Nach einem Besuch in der elterlichen Bäckerei bringt Hölzle manchmal leckere Gebäckstückchen zur wöchentlichen Besprechung mit.

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