29Jul

Neuer Quartiersmanager Tobias Mehrbrey im Interview

Im Interview schilderte Tobias Mehrbrey seine ersten Eindrücke und Pläne für seine Arbeit im Quartier Soziale Stadt Innerer Südosten.

Was reizt Sie besonders an der Arbeit im Quartiersmanagement?

In erster Linie fasziniert mich die Gemeinwesenarbeit. Als Teil eines großen Ganzen tätig zu sein und Bürgerinnen und Bürger kurz-, mittel- und langfristig in ihren gemeinschaftlichen Vorhaben zu beraten. In der Einzelfallhilfe habe ich immer auf sehr individuelle Bedarfe geachtet, aber hier geht es um das Gemeinwohl, die Förderung von Ideen und auch darum eigene Ideen einzubringen.

In welchem Bereich der Einzelfallhilfe haben Sie gearbeitet und was bringen Sie noch mit?

Ich war in der Wohnungslosen-, Obdachlosen- und Suchthilfe tätig. Ich komme also aus einer ganz anderen Ecke als meine Kollegin Birgit Meier, die sehr viel Erfahrung aus der Seniorenhilfe und Migrationsberatung mitbringt. Auch im Punkt Erwachsenenbildung und Behindertenhilfe ist sie sehr sattelfest. Dadurch ergänzen wir uns und können starke Synergieeffekte nutzen.
Neben meiner Tätigkeit in der Fachberatung war ich schon immer der Medienpädagogik zugetan. Außerdem war ich auch in landesweiten Arbeitskreisen tätig und kenne die Arbeit in Gremien. Ich glaube, was noch interessant für viele ist, dass ich ein Quereinsteiger in die Soziale Arbeit bin und einen Gesellenbrief als Kfz-Mechaniker habe. Meine ersten Erfahrungen in sozialen Arbeitsfeldern hatte ich durch jahrelange Tätigkeit als Nachhilfelehrer gesammelt.

Haben Sie schon konkrete Ideen und Vorsätze für Ihre Arbeit?

Sicher bin ich mit vielen eigenen Ideen an die neue Arbeitsstelle herangegangen, aber ich sehe meine Aufgabe nicht primär darin eigene Ideen umzusetzen, sondern darin als Knotenpunkt für Netzwerke zu fungieren, Anregungen zu sammeln und interessante und zielführende Projekte zu unterstützen.
Zugleich denke ich, dass es auch gut ist, dass ich aus einer kritischen Nische Erfahrung mitbringe und somit vielleicht auf nicht ganz so offensichtliche Dinge achte. Da stelle ich mir Fragen zu Subkulturen oder mögliche Problemlagen.
Erstmal muss ich mir aber auch einen Überblick verschaffen und mich im Quartier zurechtfinden. Primär versuche ich zu erfahren, was die Wünsche im Quartier sind und hierzu brauche ich Kontakte zu ansässigen Vereinen und Initiativen. Dabei hilft mir Birgit, die schon im Quartier gut eingebunden ist. Anders als andere Akteure im Quartier müssen meine Kollegin und ich immer das Ganze im Blick haben.

Haben Sie ein Ziel für in ein paar Monaten/Jahren? Wo soll das Quartier dann stehen?

Konkret sagen, was passieren soll, kann ich schwer. Ich würde es lieber verallgemeinern und etwas salopp formulieren: Es soll ein Ort sein, in dem sich die Menschen wohl und sicher fühlen. Ein Ort, an dem sie gut und gerne leben.
Das ist freilich eine sehr subjektive und grob gefasste Aussage, aber anders kann ich das schwer formulieren, da die Menschen und ihre Bedürfnisse ebenso einzigartig sind wie sie selber. Wenn wir aber dazu beitragen können, dass ein Großteil aller Bedürfnisse in ihren Grundzügen erfüllt werden, dann ist das das Ziel. Hierzu zählen Rückzugsmöglichkeiten, Freizeitangebote, Nahversorger, Bildungsangebote, logistische Anbindungen, Wohnraum, Präventionsarbeit, Pflege, individuelle Beratungen und vieles mehr. Manches mag sich schneller verwirklichen lassen, anderes besteht bereits und ganz andere Dinge brauchen einfach Zeit. Auf das eine können wir als Quartiersmanager mehr Einfluss nehmen, auf anderes leider weniger. Daher ist es wichtig, dass wir immer im Dialog mit vielen Akteuren unterschiedlichster Ebenen sind. Dadurch wird auch nochmal deutlich, wie wichtig unsere Tätigkeit als Netzwerker und Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft, Bildung, Sicherheit und insbesondere der Bürgerinnen und Bürger ist.

Sie erwähnten die Netzwerkarbeit. Haben Sie hier schon die ersten Eindrücke im Quartier sammeln können?

Durchaus, denn meine Kollegin leitet mich für den Start gut an. Das ist für mich sehr wichtig um zu lernen, welches Standing wir haben, welche Rolle wir konkret einnehmen und wie detailliert wir arbeiten. Die Einarbeitung ist eine unverzichtbare Grundlage und dass ich auch die Netzwerkpartnerinnen und Partner kennen lerne. Zugleich beginne ich mich bei einzelnen Akteuren schon selbst vorzustellen oder Kontakte aufzubauen, wo es noch keine gab. Das Quartier ist sehr groß und kann eigentlich sogar als Zusammenschluss von drei Quartieren mit ganz eigenen Charakteren betrachtet werden. Eine spannende Herausforderung, die ich mit großer Zuversicht annehme.

Eine letzte Frage noch zu Ihnen persönlich: Wie schalten Sie nach einem stressigen Arbeitstag ab und was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich glaube jeder hat so seine eigenen Rituale dafür und ich schiebe dann ein Stück mein Fahrrad und höre dabei Musik. Ich lasse dann meine Gedanken schweifen, reflektiere den Tag und ordne mich. Das dauert dann so fünf bis zehn Minuten. Es ist aber generell unabhängig davon, ob es positive oder negative Ereignisse gab.
Ansonsten bin ich ein Familienmensch. Mit meiner Frau und meinen Kindern (9 und 12) verbringe ich viel Zeit und wir haben einige gemeinsame Hobbies. Wir sehen uns gemeinsam Filme an, spielen Brettspiele und setzen uns gerne auch mal zusammen an die Spielekonsole. Generell sind wir begeisterte Besucher von Stadtfesten oder kleinen Events wie Hofflohmärkte und auftretende Straßenkünstler. Natürlich sind auch immer wieder Ausflüge auf dem Programm, die können kulturell oder abenteuerlich geprägt sein. Für mich ist die familiäre Harmonie schon immer ein wichtiger Anker gewesen.

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